About the album
There is a new challenge for those who like to draw conclusions from the philosophy of band names or even deduce the musical direction from them. Flying cakes? How can something like that sound good? Sweet? Foamy? Flaky? If the saxophonist Nils Wrasse, pianist Benjamin Geyer, bassist Thomas Kolarczyk and drummer Philip Dornbusch go to the starting line under the logo "Flying Cakes” as number 77 of the "Jazz Thing Next Generation", then it is less about food intake in lofty heights, but instead musical impressions from very different sites in the world. Band founder Benjamin Geyer discovered the lettering on a wall during an adventurous journey through India, on which an unknown person had sprayed. For some inexplicable reason, he decided that this was the perfect logo for the project that he and his three friends were currently planning.
No sooner said than done: Much of Flying Cakes seems familiar, but it is still refreshingly different. Although the four draw on the familiar patterns of jazz, they repeatedly embark on unprecedented paths by processing musical traits of various genres in their compositions. Geyer, Wrasse, Kolarczyk and Dornbusch bring together the perceptions of each individual and transform them skillfully into tones, rhythms, sequences, sound surfaces and solos. If you follow the Flying Cakes, you will automatically embark on an audible journey around the world: a trip full of euphoria, pain, resistance and beauty.
Benjamin Geyer describes the moment when a song of the “Cakes” is finished in this way: “I am then satisfied with a piece, I can then let it see the light of the world if I no longer think that I could still change this or that. There's this moment of clarity when there's no need for alternatives for a song, when the theme is engaging, when entries, arrangements, breaks and rhythms have their right place. Then the state is reached where options are no longer necessary, because everything fits.”
“19 Ways To Rain”: Even before the first chords sound, the title song unfolds its complexity. Whether this means 19 different types of rain or 19 different ways to rain? “Questions are good when answers can remain open-ended,” Stefan Weigand wrote in the liner notes. Each of the eleven pieces was created over a period of four years. Sometimes the idea came up in the rapturous ambiance of a long-distance ride from the Black Forest to Berlin (“Lunatico”), and sometimes it was the peace of mind with which a bird on the ledge in front of the window killed time (“Bird”).
If there is something that Flying Cakes do not need, then this is fixed patterns or even a constant approach in the search for ideas. Special moments, which are hard to describe, come to the fore for this. One impulse follows the other, and Benjamin Geyer, Nils Wrasse, Thomas Kolarczyk and Philip Dornbusch come together and begin to function as an organism. They manage to sound free and yet extremely precise. In doing so, they simply leave compressions to themselves and consequently slowly create a feeling of distance and proximity. Catchy melodies interact with 7/4 and 11/4 bars as in “Lunatico”. Nothing happens as it should. Surprises remain the highest asset of this ensemble, which is exemplified in “Gentlemen Don't Run”. As a result, the band with the somewhat strange name actually works perfectly without really wanting to be perfect: rebellious, unpredictable, with the desire to inspire, to attract, to drive each other forward.
Freedom arises when you release things, let them get out of control. The music of the Flying Cakes doesn't need any answers. The questions that Geyer, Wrasse, Kolarczyk and Dornbusch ask with their music are already breathtaking enough.
Für jene, die aus Bandnamen gerne Rückschlüsse auf die Philosophie oder gar die musikalische Ausrichtung ableiten, gibt es hiermit eine neue Herausforderung. Fliegende Kuchen? Wie mag so etwas wohl klingen? Süß? Schaumig? Bröselig? Wenn der Saxofonist Nils Wrasse, der Pianist Benjamin Geyer, der Kontrabassist Thomas Kolarczyk und der Drummer Philip Dornbusch unter dem Logo „Flying Cakes“ als Nummer 77 der „Jazz thing Next Generation“ an den Start gehen, dann geht es weniger um die Nahrungsaufnahme in luftigen Höhen, als vielmehr um musikalische Impressionen von den unterschiedlichsten Flecken der Welt. Bandgründer Benjamin Geyer entdeckte den Schriftzug während einer abenteuerlichen Busreise durch Indien an einer Wand, auf die ihn Unbekannte gesprüht hatten. Aus unerfindlichen Gründen beschloss er, dass dies das perfekte Logo für das Projekt sei, das er und seine drei Freunde gerade planten.
Gesagt, umgesetzt: Vieles bei den Flying Cakes kommt einem vertraut vor, ist aber dennoch erfrischend anders. Die vier greifen zwar auf die vertrauten Muster des Jazz zurück, begeben sich jedoch immer wieder auf unerschlossene Wege, indem sie musikalische Charakterzüge verschiedenartigster Genres in ihren Kompositionen verarbeiten. Geyer, Wrasse, Kolarczyk und Dornbusch bringen die Wahrnehmungen jedes Einzelnen zusammen und transformieren diese gekonnt in Töne, Rhythmen, Sequenzen, Klangflächen und Soli. Wer den Flying Cakes folgt, begibt sich automatisch auf eine hörbare Weltreise. Ein Trip voller Euphorie, Schmerz, Widerstand und Schönheit.
Benjamin Geyer beschreibt den Moment, in dem ein Song der „Cakes“ fertig wird, auf diese Weise: „Ich bin dann mit einem Stück zufrieden, kann es dann gebären, wenn ich nicht mehr den Gedanken habe, ich könnte ja noch dies und das ändern. Da ist dieser Moment der Klarheit, wenn für einen Song gar keine Alternativen mehr gefragt sind, wenn das Thema packend ist, wenn Einsätze, Arrangements, Pausen und Rhythmen ihren richtigen Platz haben. Dann ist der Zustand erreicht, wo Optionen nicht mehr nötig sind. Weil alles passt.”
„19 Ways To Rain”: Noch bevor die ersten Akkorde erklingen, entfaltet schon der Titel seine Vielschichtigkeit. Ob damit nun 19 verschiedene Regenarten oder 19 verschiedene Wege zum Regen gemeint sind? „Fragen sind dann gut, wenn Antworten offenbleiben können“, meint Stefan Weigand in den Linernotes. Jedes der elf Stücke entstand in einem Zeitraum von vier Jahren. Mal kam die Idee dazu in der entrückten Atmosphäre einer kilometerfressenden Mitfahrgelegenheit aus dem Schwarzwald nach Berlin („Lunatico“), mal war es die Seelenruhe, mit der ein Vogel auf dem Sims vor dem Fenster die Zeit totschlägt („Bird“).
Wenn es etwas nicht braucht bei den Flying Cakes, dann sind dies feste Muster oder gar eine konstante Herangehensweise bei der Suche nach Ideen. Dafür rücken besondere, eigentlich kaum zu beschreibende Momente in den Vordergrund. Ein Impuls jagt den anderen, Benjamin Geyer, Nils Wrasse, Thomas Kolarczyk und Philip Dornbusch raufen sich zusammen und beginnen als Organismus zu funktionieren. Sie schaffen es, frei zu klingen und doch ungeheuer präzise. Dabei überlassen sie Verdichtungen einfach sich selbst und erzeugen so langsam ein Gefühl für Weite und Nähe. Vertrackte Melodien treffen auf 7/4- und 11/4 Takte wie in „Lunatico“. Nichts geschieht, wie es sein sollte. Die Überraschung bleibt das höchste Gut dieser Formation, was etwa bei „Gentlemen Don’t Run“ nachvollzogen werden kann. So funktioniert die Band mit dem etwas seltsamen Namen tatsächlich perfekt, ohne wirklich perfekt zu sein zu wollen: Aufmüpfig, unberechenbar, immer mit Lust, sich gegenseitig anzuspornen, anzuecken, anzutreiben.
Freiheit entsteht dann, wenn man Dinge freigibt, sie aus dem Ruder laufen lässt. Bei der Musik der Flying Cakes braucht es keine Antworten. Die Fragen, die Geyer, Wrasse, Kolarczyk und Dornbusch mit ihrer Musik stellen, sind bereits atemberaubend genug.